Vier Sterne im Kloster

Das 2015 eröffnete Gästehaus im altehrwürdigen Kloster Steinfeld hat vier „Sterne“. Es ist ein Hotel. Einerseits. Andererseits ist es Teil einer eigenen Welt. Eine besondere Geschichte.

Hier, mitten im Nationalpark Eifel, trifft man auf eine weitere Facette der Region, die sie unter Deutschlands Mittelgebirgslandschaften so bemerkenswert macht. Seit 1070 ist „Steinfeld“ eine Klosteranlage, 1130 von den Prämonstratensern übernommen, dann seit 1916 erst von den Salvatorianerinnen und ab 1923 den Salvatorianern. In der Basilika steht der Sarkophag mit den Gebeinen des heute noch verehrten „Eifel-Heiligen“ Hermann Joseph. Kurz: Steinfeld, da ist ein seit Jahrhunderten zentraler geistiger und geistlicher Ort für die Menschen in diesem Teil der Eifel.

Blick auf die Prälatur von Kloster Steinfeld.

„Wer zu uns kommt, der taucht auch in das klösterliche Leben ein. Das wissen unsere Gäste aus der Region ohnehin, mittlerweile auch die meisten aus dem Rheinland. Und sie schätzen es.“ Christoph Böhnke, 44 Jahre alt, wäre in anderen Häusern der „Hotelmanager“. Hier ist er der „Gastgeber“, eine bewusste Jobbezeichnung. Und er ist Chef eines 60-köpfigen Teams im Gästehaus des Klosters.

Gastgeber Christoph Böhnke.

Böhnke sitzt im 500 Jahre alten „Refektorium“, dem einstigen Speisesaal der Mönche, der auch heute noch dem Zweck dient am Tisch mit dem Schildchen „Schwestern“ für die Salvatorianerinnen in Steinfeld. Wenige Meter entfernt stehen gerade jede Menge  Schüler aus dem Gymnasium des Ordens nebenan, dem Hermann-Joseph Kolleg, in der Warteschlange vor der Ausgabe der gutbürgerlichen, guten Küche. Für Tagungsgäste kann das an den Schultagen um die Mittagszeit ungewohnt sein. In „Steinfeld“ gehört es an diesen Tagen eben einfach dazu.

Böhnke kennt das „Refektorium“ ebenfalls aus Schülertagen. Er hat als Gymnasiast vier Jahre lang das damalige Internat von Kloster Steinfeld besucht und am „HJK“ sein Abi gemacht. Das Internat gaben die Salvatorianer 2013 nach stetig sinkenden Schülerzahlen auf und wollten das gesamte Klosterareal danach am liebsten verkaufen. Eine der größten Krisen, die „Steinfeld“ in den Jahrhunderten seiner Geschichte erlebt hat.

Doch wie sollte auch der Erhalt von 28.000 Quadratmetern Geschossfläche, verteilt auf Gebäude mit einem Bestand aus dem 12. bis 18.  Jahrhundert, ohne nennenswerte Einnahmen von einer kleinen Ordensgemeinschaft finanziert werden können? Da sah selbst der rührige Verein „Kreis der Freunde und Förderer des Klosters Steinfeld“ die Grenzen des Möglichen erreicht.

Ob man ihn den „Retter von Steinfeld“ nennen darf, würde Wolfgang Scheidtweiler aus Mechernich-Wachendorf wohl verneinen. Das wäre dem damaligen Geschäftsführer der Gemünder Brauerei vielleicht zu eitel. Dank viel Idealismus seiner Familie wurden 2014 mehr als fünf Millionen Euro in die Kernsanierung von Gebäudetrakten für das neue Gästehaus gesteckt. Scheidtweiler stellte allerdings eine Bedingung, die nach wie vor gilt: Die Ordensgemeinschaft soll bleiben! Pater Superior Paul und Pater Lambertus als Geschäftsführer müssen das Angebot als Fügung verstanden haben.

Zurück zum Gästehaus, das heute zum einen 64 Zimmer auf 4-Sterne-Niveau, von der Suite bis zum Einzelzimmer, im kernsanierten ehemaligen Internatsanbau vorhält. Weitere 50 Zimmer im barocken Seitentrakt sind bewusst auf „klösterlich einfachem Niveau“ belassen worden, so Christoph Böhnke, dazu kommen 54 Stockbetten in Gemeinschaftsschlafsälen etwa für  Schulklassen und Jugendgruppen.

Macht rund 120 Zimmer mit an die 250 Betten in verschiedensten Ausstattungs- und Preisklassen. Da findet auch der müde Wanderer am Ende des Eifelsteig-Tages noch eine günstige Unterkunft. Schon 26.000 Übernachtungen zählte Böhnke 2016, im ersten Jahr nach der Eröffnung, 2018 waren es über 30.000.

Der mittelalterliche Kreuzgang von Kloster Steinfeld.

Hier kann man eben nicht nur im „Refektorium“ speisen, oder in der barocken „Mutter-Maria-Lounge“ in der einstigen Prälatur den Feierabendwein am Ende eines Seminartages im historischen „Kapitelsaal“ genießen. Wobei historisch sich nur auf die Gemäuer der Tagungsräume bezieht. Ausgestattet sind sie mit modernster Technik.

Firmen und Familien feiern im Bruchsteingemäuer des urigen früheren Schafstalls, auch die Kursteilnehmer der „Akademie Steinfeld“, der ein eigener Trakt auf dem Klostergelände vorbehalten ist, können den „Garten der Stille“ aufsuchen und dort sogar ein Labyrinth begehen.

Im Sommer findet in der prachtvoll ausgestatteten Basilika das „Eifeler Musikfest“ statt. (Bild vom Festkonzert des 65. Musikfestes 2010).

In der bekannten romanischen Basilika mit ihrer opulenten barocken Ausstattung und der für ihren Klang berühmten nig-Orgel von 1727 findet nicht nur der „Eifeler Musikfest“ statt. Und wer es gerne etwas kleiner mag, der geht für die „Klangraum“-Konzerte in die einstige Bibliothek der Prämonstratenser.

Alles das gehört zum „Gästehaus“-Konzept von Kloster Steinfeld indirekt dazu und macht es überhaupt erst verständlich: Klösterliches Leben, Tradition –  und der Urlaub an einem Ort der Stille und Inspiration. Wer will, kann am frühmorgendlichen Gebet der Ordensgemeinschaft zur Laudes, oder am späten Nachmittag zur Vesper teilnehmen. Er muss es aber nicht. Denn die Aura von „Steinfeld“ spürt man vielleicht sogar beim „Eifel-Blick“ vom Königsberg“, wenige Kilometer entfernt: Da leuchten die drei Türme der Basilika gegenüber in der Sonne.

INFO
Gästehaus im Kloster Steinfeld
Kloster Steinfeld GmbH & Co. KG
Hermann-Josef-Straße 4
53925 Kall-Steinfeld
Telefon: 02441 – 889131
Fax: 02441 – 889296
Email: gaeste@kloster-steinfeld.de
www.kloster-steinfeld.com

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Fotos: Kloster Steinfeld, Eifelschreiber

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