Fernblickkoller

Die 15 Kilometer lange Eifelspur „So weit das Auge reicht“ belohnt den Wanderfreund mit spektakulären Aussichten. Doch bis es so weit ist, braucht man Geduld.

Dass es im Tourismus Zielkonflikte gibt, ist nichts Neues. Anders kann wohl nicht erklärt werden, warum diese 15 Kilometer lange „Eifelspur“ ausgerechnet am Bergbaumuseum in Mechernich starten und enden muss.

Hier gibt es zwar Parkplätze und das Museum mit dem Besucherbergwerk Grube Günnersdorf ist sicherlich einen Besuch wert – doch als Start der Eifelspur „So weit das Auge reicht“ ist die Örtlichkeit denkbar ungeeignet. Es galt wohl Wanderer auch zum Museumsbsesuch zu animieren, der Montanhistorie, speziell dem Bleierzabbau, verdankt Mechernich vieles.

Auf dem Weg zum Bleiberg.

Dafür muss der Eifelspur-Wanderer in der Folge über gut 45 Minuten akzeptieren, dass es vom Museum erst über einen Asphaltweg parallel zur ansteigenden Straße, dann leider in großen Bögen um das weitläufige Areal der Bundeswehr mit Bleiberg-Kaserne und Kalibrierzentrum gehen muss. Also immer am Zaun des „Militärischen Sicherheitsbereiches“ oder sogar „Sperrbezirks“ entlang, die Androhung von Schusswaffengebrauch bei Übertreten der Grenze inklusive.

Blick auf den Bleierztagebau oberhalb von Kalmuth.

Etappenziel ist der Bleiberg, der Weg ist allerdings eine Sackgasse. Dafür ist am Wendepunkt der Blick frei auf den – bis auf die Römerzeit zurückgehenden – Tagebau im Kallmuther Berg.

Und es braucht weiter etwas Geduld, bis nach Passieren der Heidelandschaft im Naturschutzgebiet am Bleiberg endlich der erste Fernblick erreicht ist: Vom Pflugberg geht die Perspektive bis in den Nationalpark Eifel.

Über den Lichterberg  und weitere weite Blicke in die Voreifel geht es in der Folge oberhalb von Vollem in den Wald – und zu einem für Unkundige rätselhaften Holzpodest: Hier steht eine Trecking-Plattform. Die neuen offiziellen Zeltplätze im Eifelwald sind schon stark nachgefragt und ein Angebot der auch die Eifelschleifen und Eifelspuren veranstaltenden Nordeifel Tourismus GmbH in Kall.

Und dann beginnt die eigentliche Fernblickrunde erst vom Lichterberg, später vom „Eifelblick“ am „Galgennück“ oberhalb von Bergheim: „So weit das Auge reicht“ heißt jetzt etwa bis zum Michelsberg oberhalb von Bad Münstereifel, das Siebengebirge, in die Zülpicher Börde und bei klarer Sicht bis nach Köln – Domtürme dann inklusive.

Blick vom Galgennück Richtung Michelsberg

Diese Panorama-Serie entschädigt nun tatsächlich für den Beginn der Runde. Einem Höhenzug oberhalb von Mechernich sei Dank für den Fernblickkoller.

Durch Bergheim, vorbei am Info-Punkt zum Bergbau in der Region am Anbau der Dorfkirche, führt diese rund vierstündige „Eifelspur“ über den idyllischen Tiefenbachweg hinab bis oberhalb von Mechernich.

Leider ist auch die folgende Schlussetappe wieder am Zaun entlang. Die Planer sollten die eigentlich schöne Runde lieber weiter verkürzen und an einem Parkplatz unterhalb von Bergheim beginnen lassen. Wer sich für Bergbauhistorie interessiert, der wird danach den Weg ins Museum ohnehin leicht finden. Es liegt praktisch an der Zufahrtstrecke von Mechernich.

Titelbild: Auf dem Weg zum „Eifelblick“ Galgennück oberhalb von Lorbach.