Wasserfall und Maler-Grab

Diese Tour ist kein „Traumpfad“ und auch keine „Eifelspur“, sondern einfach ein abwechslungsreicher, schöner Rundwanderweg von Kerpen nach Niederehe, Loogh und zurück. Sozusagen Eifelschreibers „Haus- und Hof-Runde“.  Wie immer gilt in Corona-Zeiten: Unterwegs Abstand halten und ansonsten viel Vergnügen!

Wenn wanderfreudige Gäste einen kompakten „Eifeleindruck“ haben sollen, dann empfiehlt sich diese je nach Variante drei- bis viereinhalbstündige Runde, die auf dem Parkplatz oberhalb der Freizeitanlagen von Kerpen beginnt. Auf der Anfahrt ist schon die stolze Burg Kerpen unübersehbar, die seit einigen Jahren in Privatbesitz ist und berühmte Vorbesitzer hat: Der Eifelmaler“ Fritz von Wille wohnte hier, danach der Schriftsteller Alfred Andersch („Winterspelt“). Derzeit werden am Gemäuer umfangreiche Sanierungsarbeiten durchgeführt, der Burgbering wird sandgestrahlt, stellenweise ausgebessert und erneuert.

Blick zum Aremberg, den „Eifel-Fujiyama“.

Hier wird diese Runde – je nach „Zusatzschleife“ – früher oder später enden. Doch zunächst geht es auf der „15“ – die Markierung ist sporadisch gesetzt – links am Höhen Berg vorbei in Richtung der offenen Felder, an einer Wegekreuzung geradeaus weiter hinab in den Meerbusch und unten im Wald an einer Wegkreuzung rechts ab.  Wenige Meter weiter muss man darauf achten, den Anstieg nach links hinauf in den Buchenwald nicht zu verpassen.

Eingang zur „Nohner Mühle“.

Der Weg führt zu einer Wegkreuzung – rechter Hand ein Kalksteinbruch – hier geht es wieder nach rechts, am Steinbruch vorbei und weiter geradeaus an der Höhe „Auf den Bänken“ und nahe am Waldrand entlang. Immer wieder gibt es so freie Blicke auf den weithin sichtbaren Vulkankegel des Arembergs. Die Landmark in der westlichen Vulkaneifel nennen Manche auch schlicht „Eifel Fujiyama“.

Beliebt auch zu Corona-Zeiten: Der „Nohner Wasserfall“.

An einer geteerten Zufahrt zu mehreren Wochenendhäusern geht es links, dann über die Kreisstraße geradeaus, jetzt der Markierung „Wasserfall“ folgend an einer Wanderhüte geradeaus in den Buchenwald. Hier muss man erneut ein bisschen auf eine Abbiegung halb links, dann geradeaus über einen alten Waldwirtschaftsweg achten. Der Weg führt schließlich zu einer Wiese: Rechts geht es hinab zum „Dreimühlen-“ oder „Nohner- Wasserfall“.

Die geologische Besonderheit des Kalksinterhangs wird davor auf einer Tafel in aller Ausführlichkeit erklärt. Über die Moos- und Efeukuppe stürzt das Wasser aus den oberen drei schmalen Zuläufen hinunter in den Ahbach. Der „Dreimühlen Wasserfall“ zählt zu den beliebtesten Ausflugszielen der Region.

Ab hier kann man nun bis Niederehe problemlos der Eifelsteig-Markierung folgen. Zuvor allerdings empfiehlt sich ein Abstecher zur historischen „Nohner Mühle“. Dass urige Ausflugslokal hat ein bekannt gutes Kuchenangebot. Wie überhaupt dieser Wanderweg auch seine kulinarische Seite hat: In Niederehe etwa gibt es den „Landgasthof Schröder“, Lesern der Eifelkrimis von Jacques Berndorf gut bekannt.

Blick vom Hönselberg oberhalb von Niederehe in Richtung Nürburgring und Hohe Acht.

Gegenüber ist St. Leodegar, die schöne alte Klosterkirche, einen Besuch wert. Die Kirche hat eine Orgel von Balthasar König – in seltener frühbarocker Stimmung -, es gibt ein Konzertprogramm. Und im westlichen Seitenschiff befindet sich das prachtvolle Hochgrab des 1613 verstorbenen Grafen Philipp von der Mark und seiner Gemahlin Katharina von Manderscheid-Schleiden, die 1593 verstarb. Ein bislang unbekannter Künstler schuf um 1625 das Werk aus belgischem Marmor mit dreiviertelfigürlichen Reliefabbildungen der Verstorbenen.

Ein steiler, wilder Pfad führt ins Wacholdergebiet.

In Niederehe gibt es nun zwei Varianten für die weitere Tour: Die schnelle Abkürzung dem Eifelsteig-Logo folgend am ehemaligen „Marmorsteinbruch“ vorbei über den „Panoramaweg“ zurück zur Burg Kerpen, oder – was hier zu empfehlen ist – eine größere Schleife beginnend kurz über die Stroheicher Straße, dann rechts ab durch die Gasse Auf der Britz zum Fuß des Hönselberges.

Hier beginnt ein steiler wilder Pfad hinauf ins Naturschutzgebiet mit Wacholderheide. Oben angekommen locken mehrere Sitzbänke und ein wunderschöner Panoramablick bis in die Hocheifel mit Nürburgring,Nürburg, Hoher Acht und Aremberg.

Sieben „Nothelfer“ in der Kapelle von Loogh.

Weiter in Richtung Hönselbergkuppe geht es im Wald rechts ab, kurz noch leicht ansteigend. Orientierung ist das Kaffeetassen-Logo des „Genusspfades“. Ziel ist der Weiler Loogh und die serei Gröner Hof, wo Gelegenheit zum Einkauf im Hofladen besteht.

Vorbei an der gotischen Loogher Kapelle – im kleinen Kirchlein stehen barocke Skulpturenreihen der 14 „Nothelfer“ – geht es über den Alten Weg schnell hinaus aus dem Ort und in den Wald hinauf, am „Schwedenkreuz“ auf der Höhe am Wegesrand vorbei und wieder hinunter. Erste Häuser von Kerpen sind schon zu sehen.

Erneut bietet dieser Weg eine Alternative: Entweder nun zurück ins Ortszentrum und dann zur Freizeitanlage mit dem Parkplatz, oder – an der zweiten Abbiegung ab der Kuppe – eine neue Schleife, jetzt durch den schönen Mischwald oberhalb des kleinen Felschbachs.  Nach rund 30 Minuten erreicht man dann wieder die Kreisstraße in Höhe des Marmorsteinbruchs vor Niederehe und quert die Straße geradeaus zu einem unscheinbaren Waldweg, der in ein verschwiegenes Bachtal führt.

Nach einer Linkskurve entdeckt man im Hintergrund im Bachtal ein verfallendes Ensemble aus Schuppen und Verschlägen: Die ehemalige „Rodeo Ranch“. Hier lebte bis zu seinem Tod vor wenigen Jahren „Harry Der letzte Sheriff der Eifel“. Harry war ein Unikum und Einsiedler, der in ganz Deutschland seine Fans und Freunde hatte. An ihn erinnert an einer alten Feuerstelle auf dem Grundstück nur noch ein Friedhofslicht, ab und an stellen Unbekannte ein kleines Blümchen dazu.

Auf dem „Panoramaweg“.

Zurück zum Steinbruch hält man sich parallel zur Straße nach rechts, vorbei am „Jägerkreuz“, dann steil den erwähnten Pfad auf dem Eifelsteig in den Wald hinauf, oben vorbei an einem Hochbehälter in Richtung der Felder am Hang und zum „Panoramaweg“. Blühende Bäume begleiten den Wanderer auf dieser Passage, der Blick geht links bis nach Niederehe, geradeaus tauchen die kantigen Umrisse des Burgfrieds der Burg Kerpen im Wald auf.

Das Grab von Fritz von Wille im Wald oberhalb der Burg Kerpen.

Bevor man das Gemäuer erreicht, passiert man im Wald das Grab des Eifelmalers Fritz von Wille, den das kleine Kerpen zu seinem Ehrenbürger ernannt hat. Willes Bilder aus der Vulkaneifel hängen unter anderem in der Dauner Kreisverwaltung und in Filialen der Kreissparkasse Vulkaneifel.

Kerpen hat sogar einen kleinen „Geschichtsweg“ durch den Ort.

Über den unteren der drei Burgringe geht es wenig später an der gotischen Burgkapelle – innen drin ist sie zum Teil barockisiert – über Stufen hinab ins idyllische Kapelleneck, dann ins kleine Zentrum des Burgortes. Kerpen hat – vorbildhaft – sogar einen historischen Lehrpfad entlang der Gebäude und Gassen im Ortskern angelegt. Vorbei an der Vollkornbäckerei Epp-Emondts wird wieder der Parkplatz oberhalb der Freizeitanlagen erreicht.

Diese Runde, die sich so unspektakulär gibt, bietet vieles, was die Eifel ausmacht: Wasser, Felsen – vereinzelt -,  Wacholderheide, kleine Dörfer, Kultur und Geschichte, Kulinarisches  – und das gewisse Etwas, das eine Eifelwanderung unvergesslich machen kann.

Kerpen mit seiner Burg.

Titelbild: Am „Nohner Wasserfall“.