Die Vielseitigkeit dieses „Traumpfads“ zwischen lichten Wädern, dem Lavaberg „Krufter Ofen“ und dem Laacher See ist schwer zu übertreffen. Eine rund fünfstündige Rundreise und wie immer gilt in Corona-Zeiten: Unterwegs Abstand halten und ansonsten viel Vergnügen!
Ein römischer Tumulus, wenige Meter entfernt die – Kopien – der von Archäologen dort gefundenen Kalksteinreliefs der einstigen Gutsbesitzerfamilie, die den Kenotaph aus Tuffstein errichten ließ, bilden den Beginn des „Traumpfades Pellenzer Seeuferweg“ am Ortseingang von Nickenich. Der Wegename führt ein wenig in die Irre, denn tatsächlich geht es nur knapp 30 Minuten der fünfstündigen Runde am Seeufer entlang.
Große Teile der 16,3 Kilometer sind dagegen dem Vulkanismus in der Osteifel gewidmet – auch die Passage auf dem Rundweg am Laacher See. Gleich nach wenigen Minuten ragt etwa eine mächtige grau-schwarze Vulkanasche-Wand neben dem Weg in die Höhe. Am Eppelsberg kann man von einer kleinen Aussichtsplattform tief in die vom Tagebau frei gelegten Erdschichten hineinsehen. Wie ein „Geschichtsbuch“ zeigen die Farbschattierungen die Entstehung dieses Vulkanberges.
Von hier aus öffnet sich auch einer der ersten grandiosen Weitblicke auf der Strecke, hier über die Pellenz bis ins Neuwieder Becken.

Der Weg führt nun wieder im Wald bald an einer kleinen Open-Air-Galerie vorbei: Neun Holzplastiken hat ein Hobbykünstler aus der Region vor ein paar Jahren aus Baumstümpfen geschnitzt: Adler, Eule, Schnecke, Eichhörnchen, Zwerg sind heute noch zu sehen. Der größte Teil der Figuren ist mittlerweile allerdings zerstört oder schlicht verrottet, heißt es.

Ein paar Wegkurven weiter steht man dann am Beginn einer vor frischem Blattgrün im Frühjahrsonnenschein strahlenden Buchenallee. Weiter geht es zum kleinen Krufter Waldsee, der 1985 in einer ehemaligen Bimsgrube entstand. Das 3,5 Hektar große Gelände rund um den See wurde einschließlich großer Schutzfläche künstlich angelegt. Im Sommer lädt der See zum Baden ein, das Gewässer dient an erster Stelle der Nacherholung der Krufter Bevölkerung.

Kurze Zeit später ist es mit dieser Waldsee-Idylle vorbei. Durch lichten Laubwald erblickt man ein steil aufragendes Massiv: Der Vulkanberg „Krufter Ofen“ steht so eindeutig „im Weg“, dass klar ist: Da geht es nur oben drüber und sonst nicht weiter.

„Alpine Streckenführung“ warnen die Wegeveranstalter am Fuß eines zunächst harmlos wirkenden Pfades und bieten vorsorglich eine Ausweichstrecke an. Nicht ohne Grund, denn steil, dann steiler wickelt sich der schmale Pfad jetzt um die Bergflanke nach oben. Trittsicherheit ist bei Nässe tatsächlich zu empfehlen, Wanderstöcke ohnehin, und schwindelfrei sollte man sein, wenn man auf dieser Rampe mal kurz den Blick zurückwerfen will. Aber „alpin“ ist dann doch wohl noch einmal anders.

Die „Teufelskanzel“ belohnt die Mühen mit einem nächsten grandiosen Fernblick über den unterhalb liegenden Waldsee nach Kruft ins Rheintal und – bei klarer Sicht – den Höhenzügen von Westerwald, Taunus und Hunsrück.

Der folgende Abstieg auf breiten Forstwegen bietet immer wieder weitere Perspektiven etwa auf gelb leuchtende Rapsfelder Richtung Maifeld. Es geht nun hinein in den schönen alten Buchenwald rund um den Laacher See. Die Waldstimmung ist still, beschaulich. Dann öffnet sich der Wald unvermittelt und der Blick geht über Felder und Pappelreihen auf den Laacher See.
Die berühmte Benediktinerabtei am Westufer ist nicht Ziel oder Etappe dieses „Traumpfads“, es geht vielmehr Richtung Osten entlang des Rundwanderweges, der hier auch ein geologischer Lehrpfad ist. An der „Jägerspitze“ wird zunächst ein steiler Lavahangabbruch passiert, auf dem Plateau über dem Hang stand einst die „Alte Burg“.
Vulkanismus, der blubbert und knattert: das Mofetten-Theater
Am Ostufer des Sees ist der Eifelvulkanismus dann erneut sehr nah: In Ufernähe steigen Mofetten auf, CO2.Blasen, Gase aus der unter dem Vulkansee kochenden Magmakammer. Der Lacher See ist mit „nur“ rund 11.000 Jahren der jüngste der Eifeler Vulkane und im Prinzip noch aktiv, wenn man das blubbernde, knatternde „Mofetten-Theater“ als Indikator nimmt.

Die sanfte Seerunde endet kurze Zeit später mit einem erneuten steilen Anstieg hoch zur Ahrfeldhütte. Hier beginnt ein weiteres Kapitel dieses abwechslungsreichen Weges, der zu den gelungensten Angeboten in der Hoch- und Vordereifel sowie der Pellenz gehört. Die Ruine der ehemaligen Heimschule von Nickenich wird passiert, man sollte sich zuvor über die Geschichte dieses „Lost Place“ informieren. Kurz zuvor, auch ein paar Minuten weiter den Weg entlang, wieder Panoramablicke, bis hin ins Siebengebirge vom „Pellenzblick“.
Am „Tumulus“ am Ortseingang von Nickenich endet diese Runde, die man aus Überzeugung empfehlen kann. Mehr Vielseitigkeit wird man auf nur 16 Kilometern Strecke in der Eifel kaum finden.
Titelbild: Am Laacher See