Jodokus und Toskana-Feeling

Diese nahe beieinander liegenden beiden „Traumpfade“ bei Langenfeld in der Vordereifel lassen sich gut kombinieren. Wie immer gilt in Corona-Zeiten: Abstand halten und ansonsten viel Vergnügen!

Der rund dreistündige „Wanderather“, wie sich dieser „Traumpfad“ nach dem Start- und Zielpunkt nennt, ist zunächst eher unspektakulär. Eine schöne Aussicht auf die Virneburg, dann hinab ins Nitzbachtal bilden die Ouvertüre.

St. Jost im Nitzbachtal

Doch nach rund fünf Kilometern wird das Besondere des „Wanderather“ deutlich. Ein Brunnen am Wegesrand ist dem hl. Jodokus gewidmet, einem der neben Jakobus bekanntesten Pilgerheiligen. Wenige Meter weiter ist an einem Felsen die „Schwarze Madonna“ zu sehen, eine Marienfigur, auch heute noch regelmäßig Gläubige hier hinab ins schattige Bachtal führt.

Unweit davon steht, wenige Meter vom Zusammenfluss des Achterbaches mit dem Nitzbach entfernt, die St. Jost Kapelle. In der Wiese, die sich oberhalb sanft den Hügel hoch erstreckt, ist ein befestigtes kleines Areal offenbar für Open Air-Gottesdienste angelegt, Holzschuppen mit großen Verkaufsklappen werden offenbar für gastronomische Zwecke genutzt. An den vier Wochenenden im September und Oktober pilgern bis zu 4000 Gläubige aus dem Umkreis von Ahr, Rhein und Eifel zur St.Jost-Kapelle am Achterbach.

Die Kapelle ist dem hl. Jodokus (ca. 600-ca. 669) gewidmet, ein Einsiedler aus der Bretagne, der bis nach Rom gepilgert sein soll. Die Kirche, nur 300 Meter vom Wanderweg entfernt, wurde erstmals 1460 erwähnt und von einem Grafen von Virneburg erbaut. Der hochgotische Chor stammt aus dem Ende des 14. Jahrhunderts und ist der älteste Bauteil.  Bei Restaurierungen 1966-97 wurden zahlreiche, teilweise übereinander liegende Malereien entdeckt, die ältesten dürften noch aus der Erbauungszeit der Kirche stammen. Der brocke Hochalter im Chor wurde 1655 erbaut.

Auf der Kuppe des Heidbüchels

Nur wenige Kilometer entfernt bietet sich mit dem Bergheidenweg“ eine ganz andere „Kulisse“ auf diesem ebenfalls rund drei Stunden langen „Traumpfad“. Er startet am Parkplatz der Wintersportstation oberhalb von Arft am Raßberg.

Dieser Weg ist vor allem wegen seiner „Toskana-Momente“ zu empfehlen, denn er führt gleich zweimal durch eine Landschaft die man etwa in der Hoch- und Osteifel, aber auch in der Umgebung von Alendorf und dem Lampertstal bei Blankenheim kennt: Wacholder, Heide, Erika, Ginster und anderes mehr – die typische Magerrasenpflanzengemeinschaft. Wacholderheiden gelten als artenreichste Flora- und Fauna-Habitate Mitteleuropas.

Unterwegs auf dem Bergheidenweg

Der „Heidbüchel“ ist das erste Naturschutzgebiet, das auf dieser Route durchwandert wird, von der Kuppe bietet sich ein weiter Blick in die Eifellandschaft. Keine zwei Stunden später, im „Dr. Heinrich-Menke-Park“, benannt nach Heinrich Menke (1880-1956), Rheinland-Pfälzischer Landesbeauftragter für den Naturschutz, geht der Blick sogar bis zur Hohen Acht.

Zwischen beiden Wacholderregionen rund um den Raßberg ist dieser Weg wenig spektakulär. Doch in der Kombination aus Toskana im Schatten der hohen Acht und dem unterwegs sein auf alten Pilgerwegen zur St. Jost-Kapelle ergibt sich ein vielseitiges Tagesprogramm auf zwei kürzeren „Traumpfaden“.

Titelbild: Votivtafeln in der Wallfahrtskirche St. Jost im Nitzbachtal.