„Traumpfade“ an der Mosel

Hier fasst Eifelschreiber zwei Touren zusammen die vor genau einem Jahr, Mitte Mai 2020, begangen wurden: Die „Traumpfade Bergschluchtenpfad Ehrenburg“ und den „Hatzenporter Laysteig“.

EHRENBURG UND TEUFELSLAY

Das ist ein „Traumpfad“, der seinen Namen verdient! Von Brodenbach an der Untermosel führt er zur Ehrenburg und schließlich zu einer spektakulären Aussichtshütte über dem Moseltal.

Manchmal ist schön auch schön anstrengend. Beides gilt für den „Bergschluchtenpfad Ehrenburg“, einen 18,6 Kilometer langen „Traumpfad“, der in Brodenbach beginnt. Es empfiehlt sich in diesem Fall Wanderstöcke zur Hand zu haben und eine gewisse Trittsicherheit – alles Voraussetzungen für ein Wandererlebnis über rund fünfeinhalb Stunden reine Gehzeit.

Eifelschreiber ist diesen Weg zudem gegen den Uhrzeigersinn gegangen, was den Vorteil hat, dass das „Schönste“ nicht zu Beginn, sondern erst zum Schluss kommt.

Gefangenenkorb vor der Mauer der Ehrenburg.

Zunächst geht es in dieser Variante daher den „Sonnenringpfad“ hinauf auf einem alten Wanderpfad direkt am Felshang entlang. Der Blick die steile Waldschlucht hinab ist beeindruckend, allerdings sollte man genauso die vielen Wurzeln auf dem schmalen Bergpfad im Auge behalten.

Ein Auftakt nach Maß für diesen Rundweg, der dann erst wieder hinab ins Tal und in der Folge über einen teilweise geschotterten Wirtschaftsweg hinauf zur Ehrenburg führt, die das ganze Brodenbachtal beherrscht. Direkt unter der Zugbrücke führt der „Traumpfad“ vorbei. Auch an einem historischen eisernen Gefangenenkäfig. Wie etwa am Turm von St. Lamberti in Münster – dort für die „Wiedertäufer“ – diente er einst als Abschreckung: Verurteilte wurden, in eiserne Handschellen gelegt, unmittelbar vor den wuchtigen Mauern ausgestellt

Zum Schluss wartet ein wilder Bachcanyon

Wer die Route des Weges nun gegen den Uhrzeigersinn gewählt hat, dem bleibt wenige Minuten später eine steile, enge Rampe hinauf durch einen tief eingeschnittenen Waldcanyon erspart. Stattdessen geht es den Pfad steil hinab ins Brodenbachtal und zur – angeblich von den Germanen verehrten – Gemarkung „Donnerloch“ an einem kleinen Wasserfall des Bachs.

Dafür folgt wenig später nun ein sich über gut 30 Minuten ziehender Anstieg durch Mischwald hinauf zur Kuppe des Langen Bergs und nach Nörtershausen. Oben angekommen ist der Blick ins Moseltal und bis in die Vulkane der Osteifel Lohn genug für die Anstrengungen. Am Wegesrand blühen die Obstbäume und Sträucher.

Diese Runde endet mit einem steilen Abstieg durch Mischwald, dann durch Krüppeleichen auf einem erneut schmalen Pfad zu einem ausgesetzten Felssporn. Hier steht die Schutzhütte „Teufelslay“ mit einem spektakulären Blick auf die Mosel bei Brodenbach und Löf am gegenüberliegenden Ufer.

Auf dem Felsgrat geht es in der Folge entlang und hinab über einen erneut steilen, engen Pfad an einem wilden Bachcanyon zurück zum Ausgangspunkt. Wer jetzt auf den Geschmack gekommen ist, dem empfiehlt sich ein Gang durch die „Ehrbachklamm„.

REBZEILEN UND MOSELBLICKE

Der „Traumpfad Hatzenporter Laysteig“ ist über gut drei Stunden eine komprimierte Sache: Mit Wein-Lehrpfad, felsigen Abschnitten, weiten Hochflächen und verträumten Waldpassagen.

Direkt hinter dem Bahnhof von Hatzenport beginnt die Runde, die streckenweise auf der Route des älteren „Moselhöhenwegs“, des neueren „Moselsteigs“, einem der „Traumpfädchen“ und dem „Weinwetterweg“ – einem Weinlehrpfad – verläuft.

Zwischen den Rebzeilen entlang.

Jäh geht es von der Straße hinauf über Schiefer und Fels, der Pfad macht schon hier seinem Namen alle Ehre. Eine Seilsicherung ist an besonders steiler Stelle des Aufstiegs gespannt – und dann ist das Spektakel auch schon wieder vorbei.  Entspannt schlendert man durch einen aufgelassenen Weinberg und dann oberhalb der Wingerte weiter. Der Pfad belohnt mit Blicken auf das schon erstaunlich tief unten im Moseltal liegende Städtchen mit seinen beiden Kirchen.

Am Hang führt der Weg nun zum ersten von zwei aus dem 19. Jahrhundert stammenden „Wingatshäisje“ im Weinberghang. Das sind gemauerte Unterschlupfe der Winzer gegen Regen, Wind und Unwetter. Hatzenport liegt am Übergang von Untermosel zur Terrassenmosel, die am eindrucksvollsten bei Winningen mit den Massiven von Uhlen und Röttgen zu sehen ist.


Erste Terrassen – gestuft durch die Feuchtigkeit und Wärme speichernde Trockenmauern – sind vom „Laysteig“ aber schon hinter der Hatzenporter Kirche zu sehen. So nach Überquerung des Naafgrabens von den Aussichtspunkten Rabenlay und Kreuzlay. Zur Rabelenlay führt auch ein eigener – teilweise Seil gesicherter – Steig hinauf.

Schon bis hierhin ist der Weg wirklich traumhaft, doch dann kommt, was kommen muss bei einem Rundweg durch solche Topographie: Da der Weg von knapp unterhalb der Hangkante jetzt nicht tiefer schon wieder zurückführt, geht es ganz hinauf aufs Plateau oberhalb der Hänge der Weinberge.

Leiter am Dolling.

Die Landschaft ändert sich natürlich entsprechend: Statt niedrig gewachsener Krüppeleichen und Buchen nun weite Felder, Gebüschzeilen säumen den Hangübergang. Auf weichen Wiesenwegen geht es auch mal Feldgemarkungen entlang, schließlich, nach Überqueren einer Kreisstraße, wieder in den Wald und hinab in Richtung Schrumpfbachtal. Das Waldtal macht einen verwunschenen Eindruck, nahe des Pfades äugt vorsichtig hinter einem Baum halb versteckt ein Reh hinüber, die Waldvögel singen – eine Idylle.

Der „Moselpanoramaweg“ trägt seinen Namen zu recht.

Was man so zügig an Höhenmetern verloren hat, muss im Tal angekommen nach erneuter Überquerung einer Kreisstraße natürlich wiedergewonnen werden. Es beginnt ein knackiger längerer Anstieg durch den Hochwald. Oben auf der Höhe angekommen führt der Weg an Schafweiden, Streuobstwiesen und einer große „Bienenweide“ vorbei zum westlichen Wendepunkt des Weges. Ab hier geht es wieder hinab in den Wald, in Richtung der steilen Weinberge und des „Moselpanoramawegs“.

Schon bald öffnet sich der Weg, die Mosel leuchtet, ein Aussichtspunkt wird erreicht. Der breiter werdende Weg führt nun zunehmend bergab, bis schon die ersten Häuser von Hatzenport erreicht sind.

Hatzenport und Mosel.

Nun geht es links ab über eine Wiese, erneut über die Straße und auf der anderen Seite etwas weiter oberhalb direkt in den Einstieg der abschließenden teilweise steigartigen Passage über den Dolling. Auf Warntafeln wetrden Schwindelfreiheit und Trittsicherheit empfohlen.
Eine für die Kürze der Strecke erstaunlich vielseitige Runde mit geschickter Streckenführung, die vieles bietet. Am Ende auch der Kurzbesuch bei Hatzenporter Winzern. So viel Unterstützung der lokalen Wirtschaft muss sein.

Titelbild: Brodenbach und Mosel von der Hütte auf der Teufelslay.