Diese nur 12,7 Kilometer lange Runde in der Kleinen Luxemburger Schweiz zwischen Schiessentümpel und Consdorf zeigt die beliebte Wanderregion von allen ihren schönen Seiten: In dunkle Felsenspalten geht es nur mit Taschenlampe, und aus den engen Tälern mit den Buntsandsteinkolossen heraus strahlt oben auf der Höhe schon der Frühling.
Die Vielzahl der kurzen Runden, mittellangen Wanderrouten und Tagesrouten durch die Kleine Luxemburger Schweiz ist bekannt. Das kann zu einer Qual der Wahl führen und in der Eifel würde man sicher aus guten Gründen überlegen, den einen oder anderen Weg zu demarkieren, der auf paralleler Strecke verläuft.

Je nach Wandertempo dauert diese Runde zwischen zügigen vier und gemütlicheren fünf Stunden über eine Länge von 12,7 Kilometern mit 270 Höhenmetern. Sie ist als leicht bis mittelschwer zu bezeichnen, wobei eine gewisse Grundkondition wie auf allen Wegen in der Kleinen Luxemburger Schweiz nicht schaden kann: Es geht zwar nicht steil hinauf und hinab, aber das Terrain ist über die weiteste Strecke wellig, mit vielen Sandsteintritten, Wurzelwerk und auch teilweise auf Wirtschaftswegen kurzen Passage mit unangenehm zu gehenden Splittbelag.

Start ist am Parkplatz oberhalb der Heringer Millen, einer der einst drei Wassermühlen im Weiler Müllertal an der Schwarzen Ernz im Müllerthal. Die ehemalige Mühle ist zum Besucherzentrum mit Gastronomie ausgebaut.
Von hier aus führen 800 Meter sofort oberhalb der Schwarzen Ernz zum Schiessentümpel, dem eigentlichen Startpunkt dieser Runde und einem der Hot Spots des Tourismus in der Kleien Luxemburger Schweiz schlechthin. Dabei sind die drei kleinen Wasserfälle „original“, die Brücke darüber aber ein Bauwerk aus dem 19. Jahrhundert. Das Ambiente wird so zur Wildwasserromantik, wie sie Maler der Zeit nicht besser hätten arrangieren können für ihr Sujet „Wilder Wasserfall“.
An der Idylle wird die Landesstraße gequert und über die Route 3 des Mullerthal Trails geht es den Hang hinauf und schon bald in die „Eulenburg“. Steile Sandstenstufen führen in das Felsenmassiv hinein, wer will kann auch oben hinauf zum „Belle Vue“ – der „Schönen Aussicht“, die auch im weiteren Verlauf der Tour immer mal wieder angeboten wird.

Weiter dem „M“-Logo des Mullerthal Trail folgend geht es immer unterhalb der Sandsteinfelsen entlang, die – wie überall in der Felsenregion, auch im „Felsenland Südeifel“ diesseits des Grenzflusses Sauer – teilweise eigene Namen haben. Hier wird bald, der Weg führt nun am Consdorfer Bach entlang, die „Goldfralay“ und die „Goldkaul“ erreicht. Das Labyrinth der „Goldfralay“ ist schon ein bisschen spektakulärer als das der „Eulenburg“. Das folgt einer gewissen Dramaturgie des Weges: Es wird bis zum „Wendepunkt“ der Runde immer „spektakulärer“.

Kurz unterhalb der Consdorfer Millen leitet die Route dann zu einem Dreiklang enger Felsenspalten und Laybrinthe. In zwei von ihnen ist ein Durchgang ohne Taschenlampe nicht möglich.

Zunächst der enge „Rittergang“ der zwischen zwei Felswände hindurch führt mit einigen Haken. Dann die Déiwepëtz (Teufelstor), die abschnittsweise nur knapp 70 Zentimeter breit ist. Hier ist der Weg in die Dunkelheit schon länger. Die „Kohlscheuer“ schließlich fordert selbst mit Taschenlampe Konzentration: Es geht in völliger Schwärze Stufen in den Fels hinauf und später wieder hinab, bevor man um eine Ecke am Ende des schmalen Durchstichs erstes Tageslicht im schmalen Streifen sieht. Diese drei Labyrinthe gehören zu den schönsten in der Kleinen Luxemburger Schweiz.

Unterhalb der „Kohlscheuer“, an einem kleinen Rastplatz mit Tümpel und Wanderhüte, verlässt die Route den Mullerthal Trail. Nun sind verschiedene örtliche Consdorfer Wege („C“-Ziffern-Markierung) die Führungsmarkierung, die nicht zu dicht gesetzt ist. Schnell ändert sich die Umgebung, es geht weg von den Felsenwänden im Bachtal erst durch Auenwald und weiter sanft und stetig bergan steigend auf die Höhe.
Oben am Taleingang wird der Blick weit: Felder und Wiesen der Härdflour, am Wäldchen Seitert wartet schon eine Wanderbank in der Sonne für die Pause.
Der Wirtschaftswerg führt danach bald nach Consdorf, wo schon die Obstbäume blühen, gelb leuchten die Forsythien.
Am Campingplatz La Pinéde von Consdorf beginnt mit dem „C6“ der dritte und letzte Teil dieser entspannenden Runde. Nun geht es für die letzten rund eineinhalb Stunden oberhalb des Consdorfer Bachtals an weniger spektakulären Felsmassiven vorbei. Die „Schelmenlay“ kragt über den Weg, die Rammelay und die Pärdskapp sind auffällig, doch es überwiegt der immer mal wieder am Ende eines Siefens ab- und wieder ansteigende Pfad durch den Frühlings-Buchenwald.

Schließlich schlendert man zurück ins Müllerthal, wo schon der Weissdorn blüht. Es war zwar kühl an diesem Ostensonntag, aber der Himmel einfach immer blau. Die April-Wetterkapriolen einen Tag später mit Graupel- und Schneeschauern noch nicht zu ahnen.

Wer jetzt auf den Geschmack gekommen ist, dem empfiehlt der Autor aus eigener Erfahrung guten Gewissens die drei Riesenschleifen des Mullerthal Trails, oder eine der „Extra-Touren“ dieses eigenen Wanderwegenetzes durch und rund um die Kleine Luxemburger Schweiz.
Titelbild: Der Eingang zur Déiwepëtz.