Galgenberg und Fuchshöhle

Vier der neuen „Eifelschleifen“, örtlichen Rundwanderwegen, die jetzt zur „Wanderwelt der Zukunft“ im Eifelteil des Kreises Euskirchen gehören, betreuen auch die Ehrenamtlichen des Ortsgruppe Marmagen des Eifelvereins. Der Weg „Fuchshöhle“ ist schnell einer der beliebtesten geworden.

Diese 13,8 Kilometer sind kurzweilig, ohne größere anstrengende Passagen und bieten einen schönen Ausflug in die Kalkeifel. Vom „Eiffelplatz“ in Marmagen – kein Schreibfehler, wenn man dem schönen altehrwürdigen Fachwerkbau des „Eifeler Hofs“ gegenübersteht, denn tatsächlich stammen Vorfahren des Erbauers des Eiffelturms aus Marmagen – geht es schnell aus dem Ort hinaus. Zwischen Feldern führt der Weg am Pützberg vorbei Richtung Königsberg. Zum Zeitpunkt der Wanderung leuchtete der Raps im welligen, locker bewaldeten Gelände in der Sonne.

Rapsfelder unterhalb von Marmagen.

Am Königsberg riecht es leicht nach Knoblauch, für die, die nicht wissen warum, bleibt es ein Rätsel. So riecht das satt grüne, langblättrige Bodengrün: Bärlauch, der in der traditionellen Eifeler Küche als Gewürz oder Pesto Verwendung findet. Ein paar Haken, Kurven, kurz hinab und hinauf wird der „Eifelblick“ auf Kloster Steinfeld oberhalb der Gillesbachtals in Höhe von Urft erreicht. „Eifelblicke“ gibt es einige im südlichen Teil des Kreises Euskirchen.

Würde man von hier aus nun eine Direttissima ins Tal finden, käme man unmittelbar am versteckten Eingang des einstigen atombombensicheren Ausweichsitzes der NRW-Landesregierung aus, der heute besichtigt werden kann.

Kloster Steinfeld jedenfalls ist einen Abstecher wert. Die Geschichte des bis heute für die Region wichtigen spirituellen Zentrums mit dem Grab des „Eifelapostels“ Hermann-Josef in der Basilika, geht angeblich über 1000 Jahre zurück. Mittlerweile gibt es allerdings Zweifel, wie lange vor der Erhebung Steinfelds zur Abtei 1184 hier eine Ordensgemeinschaft angesiedelt war.

Vielfältige Flora im schönen Gillesbachtal

Heute sind die Konzerte auf der berühmten Barockorgel von Balthasar König in der Basilika ein Grund für einen Besuch, Klassische Musik gibt es auch im Kammermusikformat in der einstigen Klosterbibliothek. Übernachten und Tagen kann man im „Gästehaus Steinfeld“. Angeschlossen ist das „Hermann-Josef Kolleg“, ein Gymnasium, in dessen Aula weithin beachtete internationale Folk-Konzerte stattfinden, aber auch Kleinkunst wie Autorenlesungen.

Im Gillesbachtal.

Zurück auf die Suche nach der „Fuchshöhle“ führt der Weg kurz schmal werdend am Hang hinab erst in den Wald, dann auf der gegenüberliegenden Seite der Kreisstraße durch den Buchenwald ins abgeschieden wirkende Gillesbachtal, dessen Flora bemerkenswert vielfältig ist: Von Haargerste über Bärlauch und Orchideen reicht die Palette. Die ehemalige Hallerthalermühle erinnert an die einstige Nutzung des kleinen Gewässers, das bei Urft in die Urft mündet.

Aus dem Gillesbachtal hinaus führt der einzige nennenswerte Anstieg der Runde erst hoch zum Mühlenberg mit Aussichtsturm nahe der mittlerweile geschlossenen Eifel-Höhenklinik oberhalb von Marmagen. Dann geht es durch Wald hinab zu einem Platz am „Galgenberg“. Hier soll einst der Galgen von Marmagen gestanden haben, erwähnt im Zusammenhang mit einem Rechtsstreit  zwischen dem Herzog von Jülich und dem Erzbischof von Köln im Jahre 1356.

Auch diese Informationen haben die rührigen Ehrenamtlichen der Ortsgruppe Marmagen des Eifelvereins recherchiert und auf einer Schautafel zusammengefasst.

Die „Fuchshöhle“.

Die abwechslungsreiche Runde passiert nun eine Höhle im Dolomitkalkstein unterhalb von Marmagen: Die „Fuchshöhle“ war tatsächlich eine Versuchsbohrung für ein vermutetes Silbererz-Vorkommen im 18. Jahrhundert. Über den Wiesberg geht es zurück in den Ort und zum „Eiffelplatz“, wo eine Bronzetafel an die Vorfahren des Erbauers des Pariser Wahrzeichens erinnert.

Titelbild. Am „Galgenberg“