Zu den Trasshöhlen

Wie immer gilt in Corona-Zeiten: Unterwegs Abstand halten und ansonsten viel Vergnügen!

Knapp vier Stunden dauert diese zwölf Kilometer lange Strecke, die auf einem Parkplatz mitten im Feld beginnt. Die Route ist abwechslungsreich gewählt und einer der schönen „Traumpfad“-Rundwege, die es in der Pellenz zwischen Mayen und Andernach, also im östlichsten Teil der Eifel gibt.

Zunächst führt der „Traumpfad Höhlen- und Schluchtenseteig“ absteigend zu sich im Wind wiegenden Schilffeldern an Bachläufen, vorbei an knorrigen Obstbäumen. Rehe äsen friedlich in der frühen Vormittagssonne, Milane und andere Greifer ziehen ihre Kreise. Munter wechselt die Topografie zwischen sanften Wellen, jähen Anstiegen und versteckten Tälern – Frühjahrsidylle in der Osteifel.

Blick von der „Schönen Aussicht“ ins Brohltal mit dem Tunnel des „Vulkan Express“ und Burgbrohl.

Parallel des Krayerbachs und dann des glucksend fließende Pönterbachs führt die Strecke durch lichten Wald, dann beginnt ein teilweise strammer Aufstieg auf einem Pfad durch lichten Buchenwald zu gleich drei Ausblicken hintereinander auf der Höhe: Der „Schweppenburgblick“ sieht zur gleichnamigen Burg mit einer noch in Betrieb befindlichen historischen Getreidemühle (Besichtigung nach Anmeldung), der „Heimatblick“ sieht ins Brohltal, von der „Schönen Aussicht“ fällt der Blick auf die Trasse des „Vulkan Express“ und einen seiner Tunnelbauwerke im weichen Trassgestein bei Bad Tönisstein. Das ist auf knapp halber Strecke das eigentliche Ziel dieses „Traumpfads“.

In Serpentinen geht es nun erst den „Krippenweg“ hinunter. Der Weg hat seinen Namen angeblich vom Wurzelmaterial, dass sich hier finden lässt und bei Krippenbauern beliebt ist.

Unten angekommen geht es mitten durch das weitgehend oberirdisch in den Hang gebaute Höhlensystem. Trassgestein erinnert an den Ausbruch des Vulkans unter dem heutigen Laacher See vor 13.000 Jahren, dem jüngsten Vulkanausbruch in der Eifel. Ein glühend heißes Gemisch aus Lavapartikeln und Gasen schoss damals in Intervallen bis in die Atmosphäre. Jedes Mal, wenn die Eruptivsäule zusammenbrach, raste das Material wie auf einem Luftkissen durch die umliegenden Täler – Asche und Lavapartikel füllten die Täler bis zu 60 Meter hoch auf.

Wie bei Caspar David Friedrich: Die Ruine von Kloster Tönisstein im Wald.

Die einst lockeren Materialien der Glutlawine sind im Laufe der Zeit zu einem Gestein verbacken, das Trass. Der Name soll aus dem niederländischen „Tyrass“ abgeleitet worden sei. Im 16. Jahrhundert wurde der „Kleber aus der Eifel“ unter Zugabe von Kalk und Wasser zu einem Mörtel, der auch unter Wasser aushärtet und für den Deichbau ideale Voraussetzungen bot. Die Fähigkeiten des hellen Steins hatten aber schon die Römer erkannt, heißt es.

Eine der beiden schwefelhaltigen Quellen im Wassenachtal. CO2-Bläschen steigen im Wasser auf.

Der Vulkanismus begleitet die Wanderer nach dem Durchstieg durch die steilen Trasswände der „Wolfsschlucht“ auch weiter: Wenig später wird mit der „Römerquelle“, weiter oberhalb im Wasssenachtal eine zweite Quelle in einem eingefassten Becken erreicht. Gelb-rote Ablagerungen weisen auf schwefelhaltiges Wasser hin – und aufsteigende CO2-Bläschen auf Kohlensäure im Wasser, sichtbares Zeichen von Vulkanismus tief darunter im Erdinnern.

Eine abwechslungsreiche Tour, die kurz vor Erreichen des Parkplatzes bei klarem Wetter mit dem „Siebengebirge-Blick“ beendet wird. Das macht Lust auf mehr Wandern in der Region.

Titelbild: Die Trassshöhen bei Bad Tönisstein.